Epilepsie Lexikon

Das Krankheitsbild der Epilepsie, im speziellen Fall beim Hund, ist sehr komplex und für Sie als Besitzer oft verwirrend. Um Ihnen zu helfen das Krankheitsbild Ihres Hundes besser zu verstehen und immer bestens informiert zu sein, finden Sie auf dieser Seite die wichtigsten Fachbegriffe rund um das Thema Epilepsie beim Hund, verständlich erklärt.

Cluster anfall

bezeichnet einen sogenannten „Serienanfall“, definiert als mehr als zwei Anfälle innerhalb von 24 Stunden. Dabei zeigt der Hund zwischen den Anfällen eine (nahezu vollständige) Erholung. Tritt keine deutliche Erholung zwischen den Anfällen ein, spricht man von einem Status epilepticus.

CT (Computertomographie)

ist ein sogenanntes Schnittbildverfahren, durch das das Gehirn überlagerungsfrei dargestellt wird und somit gut beurteilt werden kann. Dieses Verfahren erlaubt eine weniger detaillierte Darstellung der Gehirnstrukturen als das MRT, wodurch strukturelle Veränderungen eingeschränkter beurteilt werden können. Es stellt jedoch die Methode der Wahl dar, um knöcherne Schädelveränderungen nachzuweisen. Über eine Kontrastmitteleingabe können zudem Veränderungen noch besser visualisiert werden.

EEG (Elektroenzephalogramm)

misst die elektrischen Potenziale im Gehirn und kann so eine Aktivität im Gehirn unabhängig von der klinischen Symptomatik darstellen. Dieses Verfahren stellt in der Humanmedizin ein wichtiges Diagnostikum dar, ist aber in der Tiermedizin aufgrund verschiedener Einschränkungen noch von untergeordneter Bedeutung und bisher Spezialkliniken vorbehalten.

epilepsie

ist eine chronische Erkrankung, die von wiederkehrenden epileptischen Anfällen geprägt ist. Sie stellt die häufigste chronische neurologische Erkrankung bei Hunden dar und entsteht durch ein Ungleichgewicht von erregenden und hemmenden Einflüssen im Gehirn. Dies kann durch funktionelle Störungen (siehe idiopathische Epilepsie) oder strukturelle Störungen (siehe symptomatische Epilepsie) des Großhirns bedingt sein.

fokaler Anfall

ist ein Krampfanfall, der auf ein Großhirnareal beschränkt bleibt und sich nicht auf das gesamte Gehirn ausbreitet. Dadurch kann es zu einer Vielzahl an Symptomen kommen, wie Gesichtszuckungen, Wahrnehmungsstörungen wie Halluzinationen oder Verhaltensänderungen. Dabei sind die Hunde jedoch nicht bewusstlos, sondern haben maximal ein eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen. Aus einem fokalen Anfall kann jedoch ein generalisierter Anfall entstehen (sekundärer generalisierter Anfall).

generalisierter anfall

ist ein Krampfanfall, der sich auf das gesamte Gehirn ausbreitet und dadurch zu typischen Symptomen wie Bewusstseinsverlust, Umfallen, tonisch-klonischen Krämpfen, Urin- und Kotabsatz sowie Speicheln führt.

idiopathische epilepsie

beschreibt eine funktionelle Erkrankung des Großhirns, die zu epileptischen Anfällen führt. Diese wird durch genetische Faktoren ausgelöst und ist somit angeboren, wobei auch Umweltfaktoren zur Ausprägung der Erkrankung beitragen können. Jedoch treten die ersten Anfälle meist erst im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren auf. Abgesehen von den Krampfanfällen zeigen diese Patienten keine neurologischen Auffälligkeiten. Leider ist diese Erkrankung nicht mittels Tests nachweisbar und stellt somit eine Ausschlussdiagnose dar, d.h. es werden über diagnostische Tests andere Ursachen für die Epilepsie ausgeschlossen.

liquor

ist der medizinische Ausdruck für die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, die durch spezifische Techniken punktiert und untersucht werden kann. Darin wird der Eiweißgehalt und die Zellzahl bestimmt, die beispielsweise einen Rückschluss auf bestimmte entzündliche Gehirnerkrankungen zulassen.

mrt (magnetresonanztomographie)

ist ein sogenanntes Schnittbildverfahren, durch das das Gehirn überlagerungsfrei dargestellt und somit gut beurteilt werden kann. Dieses Verfahren erlaubt eine detaillierte Darstellung der Gehirnstrukturen, so dass strukturelle Veränderungen gut dargestellt werden können. Damit stellt es die Methode der Wahl dar, um solche Gehirnveränderungen nachzuweisen. Über eine Kontrastmitteleingabe können zudem Veränderungen noch besser visualisiert werden.

reaktive anfälle

Werden durch Ursachen, die außerhalb des Gehirns vorliegen, ausgelöst. Daher werden sie streng genommen nicht als „Epilepsie“ bezeichnet. Ursachen können toxischer Natur oder durch Stoffwechselstörungen bedingt sein (z.B. eine Unterzuckerung). Diese Anfälle treten daher meist akut auf und hören nach Beseitigung der Ursache in der Regel wieder auf.

Status epilepticus

bezeichnet einen sogenannten "Dauer-Krampfanfall", aus dem der Hund von alleine nicht mehr heraus kommt. Diese Situation stellt daher einen Notfall dar und muss mittels intravenöser Therapie unterbrochen werden. Daher sollte bei Anfällen mit einer Dauer von über 5 Minuten immer ein Tierarzt kontaktiert werden.

symptomatische epilepsie

beschreibt eine strukturelle Erkrankung des Großhirns, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann. Dazu zählen Entzündungen, Tumore, Infarkte, Anomalien oder Schädel-Hirn-Traumata. Es können Hunde jeden Alters und jeder Rassen betroffen sein. Diese Veränderungen werden meist über eine spezifische Diagnostik (siehe CT/MRT oder Liquor) festgestellt.

Tonisch-klonische Anfälle

stellen die häufigste Art von Krampfanfällen dar. Tonisch-klonisch bedeutet, dass ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung der Gliedmaßen vorliegt. Zum Teil entstehen dadurch die typischen rudernden Bewegungen während eines generalisierten Anfalls.